Lohnt sich die Mühe eine eigene Webseite zu erstellen ? Was ist der Unterschied zwischen WordPress.com und .org? (Teil 1)

Veröffentlicht am: Mai 25, 2021

Zuallererst, seitdem ich mich mit WordPress beschäftige und damit arbeite, bekomme ich des Öfteren ein paar Missverständnisse und kleine Vorurteile über die Plattform WordPress, oder eher gesagt über die Software, mit. In diesem Beitrag wird auf zwei Perspektiven inklusive Fakten eingegangen, einmal aus der Sicht des Nutzers ohne Kenntnisse für das Erstellen einer Webseite (Teil 1) und einmal aus der Sicht eines Entwicklers (Teil 2). Mit dem ersten Teil wird sich in diesem Beitrag befasst und er soll bei der Frage “Erstelle ich mir selbst eine Webseite oder beauftrage ich dafür lieber jemanden?” behilflich sein. Die verwendeten Quellen befinden sich unterhalb des Beitrags.

WordPress who? 

WordPress bietet vielen einen einfachen Einstieg in das Thema Webdesign. Durch die unzähligen Nutzer gibt es ebenso unzählige Foren, in denen (fast) jedes Problem schon einmal gelöst wurde. Anfänger können beispielsweise durch kostenlose Youtube-Tutorials einen sanften Einstieg in die Thematik finden. Durch kostenlose Erweiterungen kann jeder mit ein wenig Geduld und Fleiß schnell und einfach eine ansprechend aussehende und modern wirkende Webseite erstellen.

Die Software wurde 2003 von Mike Little und Matt Mullenweg als eine Blog-Plattform entwickelt. Seitdem ist es eine frei verfügbare Open-Source-Software, an der weltweit tausend freiwillige Programmierer und Agenturen weiter entwickeln. Auch Personen ohne Programmierkenntnisse unterstützen WP, indem Sie die Übersetzung in ihre Sprache pflegen.

Die Sache mit dem Baukasten

WordPress ist ein Webseiten-Baukastensystem, in dem man seine Webseiten mithilfe von Vorlagen (Themes) und Erweiterungen (Plugins) innerhalb kurzer Zeit erstellen kann.

(eine beliebte Beschreibung über WordPress)

Dieser Satz stimmt schon, wenn man das Angebot von WordPress.com nutzt, was die erste Variante von WordPress darstellt. Dort bekommt man in 5 bis 10 Minuten eine Webseite mit einem Basis-Theme, etwas Fülltext, sowie einer eigenen Domain (meineadresse.de). Mehr aber auch nicht und das betrifft alle Baukastensysteme, sie sind nur unterschiedlich ausgestattet. Danach schaut man sich auf der gegebenen Plattform um, probiert einige Themes aus, vielleicht auch ein bis zwei  Plugins, wie zum Beispiel eines für ein Kontaktformular oder ein Tool für die Optimierung der SEO (Suchmaschinenoptimierung). Schon hat man innerhalb eines Tages eine Online-Visitenkarte. 

Es gibt aber auch noch WordPress.org, was die zweite Variante darstellt und etwas mehr Zeit benötigt. Bei dieser kauft man sich eigenständig Webspace, zum Beispiel über Strato, IONOS, netcup oder einen der anderen 100 Hosting-Anbieter. Dazu holt man sich noch eine Wunschdomain und das CMS (Content Management System) wird dann händisch installiert, wofür es mehr als genug Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Text und Videoform gibt.

Für die Suche eines Anbieters von Webhosting-Lösungen kann ich netcup empfehlen. Man bekommt bereits für ca. 2 € 25 GB-Webspace und einen E-Mail-Speicher von 25 GB, inklusive einer .de-Domain. Meiner Meinung nach ist dies preislich unschlagbar (am Black Friday hauen sie jährlich ebenfalls gute Angebote raus).

Zusammenfassend ist zu sagen, dass unter WordPress.com das System in Verbindung mit Dienstleistungen angeboten wird, man erhält ein bereits eingerichtetes WordPress, eine Domain und Webspace. Das vereinfacht die Erstellung einer Webseite etwas. Bei WordPress.org handelt es sich rein um ein Content-Management-System, in dem man mehr Freiheiten hat, aber sich auch mehr Wissen aneignen muss. 

Was kommt danach?

Doch wenn man sich nun für eines der zwei Varianten entschieden und eine Webseite umgesetzt hat, wie geht es dann weiter? 

Eine einfache Webseite zu erstellen ist heutzutage nicht schwer, aber dafür ist der Umfang insgesamt in den Jahren gewachsen, denn die Pflege dieser gehört auch dazu:

Viele Funktionen können auch Plugins übernehmen, wie beispielsweise SEO-Optimierungen, Bildoptimierung oder Backups. 

Ein wichtiger Punkt ist auch die Usability (Gebrauchstauglichkeit). Diese wird stark unterschätzt. Man muss sich fragen, ob die gewählte Zielgruppe überhaupt mit der Webseite zurechtkommen wird, sie alle notwendigen Informationen finden und wie es mit eingeschränkten Personen ist.

Ein paar Fakten mit Zahlen

Zum Stand von 2021 sind ca. 40% aller Webseiten auf Basis von WordPress umgesetzt worden. 20% davon haben die Erweiterung WooCommerce installiert, um aus einer WordPress-Webseite einen vollwertigen Online-Shop zu generieren. Die Steigung der Nutzer ist nicht stehen geblieben, sondern im Gegensatz noch gestiegen. Im Schnitt um die 5% pro Jahr. Auch große Unternehmen wie Microsoft, Etsy, Sony Music, New York Times, Toyota oder das Weiße Haus in den USA setzen auf WordPress. 

Hier noch kurz etwas, um auf das Thema Updates und Sicherheit einzugehen. Dadurch, dass die Software weltweit so stark genutzt wird, ist auch das Interesse der Community und Firmen besonders groß und es wird ständig auf Sicherheitslücken geprüft und Erweiterungen werden getestet.  Durch die große Verbreitung der Software werden ständig neu entstehende Sicherheitslücken erkannt und geschlossen. Oft sind allerdings die Betreiber der Website selbst das größte Sicherheitsproblem, denn 11% der Webseiten nutzen noch veraltete Versionen von WordPress, obwohl ein Update oft nur einen Mausklick entfernt ist.

Unabhängig von WordPress ist auch die aktuellste PHP-Version für alle Systeme sehr wichtig. 34% der Nutzer haben noch Version 5 von PHP installiert und das ist mehr als nur fatal, denn seit 2018 ist die Unterstützung hierfür abgelaufen. Dadurch tauchen oft Sicherheitslücken auf oder einfach Verbesserungen für mehr Leistung. 2020 wurde PHP 8 veröffentlicht und am 28. November 2022 endet der Support für PHP 7.

PHP ist eine Programmiersprache zur Entwicklung und Darstellung von Webseiten und ist auf jedem Webserver installiert. Für den normalen Anwender reicht es aus zu wissen, dass stets eine aktuelle Version läuft und die Plugins kompatibel sind.

In der Regel kann man die aktuelle Version im Webspace Control Panel festlegen. In jeder neuen Version gibt es Leistungsverbesserungen und Sicherheitslücken werden behoben. 2021 haben sehr viele Hoster den Support für die Version 7.4 von PHP automatisch abgestellt, womit einige Webseiten nicht wiederzuerkennen waren und dadurch lagen einige Zugangsdaten offen.

Kurzfassung des Beitrags:

Um dieses Thema und diesen Beitrag für einige etwas abzukürzen, hier eine kurze Zusammenfassung:
Wenn man keine Zeit hat oder es einem keinen Spaß macht sich mit der Erstellung einer Webseite zu beschäftigen, sollte man am besten jemanden beauftragen. Für den Anfang kann man sich einlesen, ausprobieren und schauen, wie man zurechtkommt. Falls man dann merkt, dass es nichts für einen ist, kann man dann lieber in seinem Bekanntenkreis nachfragen, bei Studenten oder einen Experten beauftragen. Personen, die auf die Erstellung von Webseiten spezialisiert sind, sind von Vorteil, da sie schon ein verfestigtes Wissen haben und man viel Zeit bräuchte, sich selbst in die Thematik einzuarbeiten.

Hat man jedoch genug Zeit, Interesse und Geduld, kommt man auch ohne Programmierkenntnisse sehr weit. Wenn man nicht gleich zu Beginn eine professionelle Webseite erwartet oder benötigt, lohnt sich die Einarbeitung in die Erstellung einer eigenen Webseite. Es gibt über 58.000 kostenlose Plugins und über 8.000 Themes, die man auswählen kann. Bei Plugins sollte man jedoch darauf achten, wann es das letzte Mal eine Aktualisierung dafür gab, denn diese sollte nicht mehrere Jahre in der Vergangenheit liegen.

Lohnt es sich überhaupt eine eigene Webseite zu erstellen?

Ob es sich für einen lohnt eine Webseite zu erstellen, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Für einige lohnt es sich mehr, für die anderen weniger.

Falls eines der folgenden Optionen zutrifft, dann kann es sich lohnen, sich eine eigene Webseite zu erstellen:

Falls eine der folgenden Optionen zutrifft, dann lohnt es sich vielleicht nicht, sich eine eigene Webseite zu erstellen:

Wenn man sich an einen Experten wendet, muss man darauf achten, was man für sein Geld bekommt, denn es gibt „Webentwickler“, die einfach nur geübt Templates mit Plugins zusammenstellen, konfigurieren und dafür vierstellige Summen verlangen.

Natürlich sind Plugins nichts verwerfliches, im Gegenteil spart man sich dadurch die Kosten für eine  Neuentwicklung und man steht etwas mehr auf der sicheren Seite, dass das bereits existierende Plugin ggf. weniger Sicherheitslücken hat. Dies wird durch eine breitere Verwendung von den jeweiligen Plugins wie beispielsweise für Newsletter, Terminbuchungs- oder Kontaktformular-Erweiterungen gewährleistet.

Karolis Dailidonis
B.Sc. in Medieninformatik / Webentwickler
JavaScript / PHP / Python / HTML & CSS / etwas C

Quellen